Island, die Insel aus Feuer und Eis, hat mich schon lange interessiert. Wasserfälle, Gletscher, Vulkane, Geysire und eine ganz speziell geprägte Landschaft sind Dinge, die einem bei Island sofort in den Sinn kommen. Und Menschen, die schon mal da waren, kamen aus dem Schwärmen meist nicht mehr heraus. Irgendetwas muss also daran sein!

Im Juli 2015 war es soweit. Mit Icelandair sind Corinne, Claudia und ich von Zürich direkt nach Kevlavik geflogen. Hier zuerst einige Fakten zu unserer Reise.

Reisekarte:

Liste unserer Unterkünfte:
– 101 Guesthouse, Laugarvegur 101, 101 Reykjavík
– Guesthouse Dalbaer, Dalbaer 3, 845 Flúdir
– Kálfafellsstadur Bed & Breakfast, Höfn Hornafirði, 781 Hali
– Hjá Marlín Guesthouse, Vallargerdi 9, 730 Reyðarfjörður
– Fjallsgerði, Fjallsgerði, 641 Aðaldalur
– Akureyri H.I. Hostel, Stórholt 1, 603 Akureyri
– Dalakot Búdardal, Dalbraut 2, 370 Búðardalur
– Hótel Eldborg, Laugargerðisskóli, 311 Rauðamelur
– Bed and Breakfast Keflavík Airport, Valhallarbraut 761, 235 Keflavik Airport

Total gefahrene Kilometer: 2520km

Durchschnittstemperatur: 9 Grad

Durchschnittswetter: Bewölkt, des Öfteren mit Regen und gelegentlich Sonne

Good to know:

  • so genannte F-Strassen in Island dürfen mit normalen Mietwagen nicht befahren werden. Sie gehen wortwörtlich «Überland» und wenns mal nicht anders geht auch durch Flüsse
  • nicht alle Strassen in Island sind geteert. Bei ungeteerten Varianten immer gut auf Schlaglöcher achten
  • ein eingezeichnetes Dorf auf einer Landkarte kann aus zwei Häusern bestehen
  • die Kälte Islands erträgt man am besten in den zahlreichen Hotpots. Daher die Unterkünfte am besten so buchen, dass entweder direkt dort oder in der Nähe eine Badegelegenheit aufzufinden ist. Im Internet sind viele tolle Badeorte zu finden.
  • aber Achtung beim Baden in natürlichen Gewässern: durch den Schwefelgehalt im Wasser wird Silberschmuck schnell dunkel!
  • Islands Blue Lagoon ist so ziemlich das Erste was man im Internet findet von Island. Das ist aber eine absolute Touristenfalle, daher besser die blaue Lagune bei Myvatn besuchen
  • Apropos Myvatn; man kann sich gar nicht vorstellen wie es dort riecht! Irgendein Gemisch aus faulen Eiern und Furz
  • die Preise in Island entsprechen mehr oder weniger den Schweizer Preisen
  • in Island wird es im Sommer kaum dunkel. So ist zwischen Mitternacht und 4 Uhr die Nacht zwar etwas dunkler, aber nie so dunkel wie bei uns.
  • in Island gibt es nur eine Strasse, die komplett um die Insel führt. Sie wird Ringstrasse oder auch einfach Schlicht Strasse Nr. 1 genannt.
  • mein toller Reiseführer «Highlights Island» vom Bruckmann Verlag war ein perfekter Begleiter für unsere Island-Reise

So und nun noch der Reiseverlauf:

Sonntag, 12. Juli 2015
Schnell wurde uns bewusst, dass wir den Schweizer Sommer hinter uns gelassen haben. So mussten wir schon kurz nach der Ankunft in Kevlavik unsere Jacken hervor suchen, da es in einem T-Shirt doch etwas gar frisch war. Mit dem Flybus wurden wir vom Flughafen direkt ins Zentrum Reykjaviks zu unserem Guesthouse, dem 101 Guesthouse, transportiert. Schon auf der Fahrt zum Guesthouse bestätigte sich unsere Vorstellung von Reykjavik; die Stadt ist sehr überschaubar. Und so verging unser erster Abend in Island mit einem kleinen Rundgang durch Reykjavik und einem Abendessen in einer Pizzeria.

Montag, 13. Juli 2015
Mit dem Flybus gings von Reykjavik zurück nach Keflavik an den Flughafen. Dort konnten wir bei Sixt unseren Mietwagen, einen kleinen Chevrolet Aveo, in Empfang nehmen. Bereits am ersten Tag unserer Mietwagenrundreise standen einige Höhepunkte auf dem Programm. Zuallererst fuhren wir durch den Pingvellir Nationalpark. In dem von Schluchten durchzogenen Gebiet lässt sich der Kontinentaldrift sehr gut erkennen. Zudem grenzt das von Schluchten durchzogene Gebiet an den grössten Binnensee Europas.
Nur wenige Zeit später erreichen wir Haukadalur; Island berühmtestes Geothermalfeld. Die dampfenden Bächlein kündigten uns dort bereits unser Highlight an der aktuell einzig aktive Geysir in Island Namens Stokkur. Zirka alle 8-10 Minuten spritzt hier ein gewaltiger Wasserschwall in die Höhe. Ein wahres Naturspektakel!
Und nur einige Kilometer vom Geysir entfernt fällt schliesslich der Gullfoss in die Tiefe, zweistufig mit einmal 11 und einmal 21 Meter. Ein absolut schöner Wasserfall. Nur leider war das Wetter an diesem Tage nicht so toll. So wurden wir vom Regen und vom Wasserfall gleichzeitig nass 🙂 Aufwärmen konnten wir uns zum Glück kurze Zeit später in unserem Guesthouse, welches auf der Terasse einen 39 Grad warmen HotPot hatte.

Dienstag, 14. Juli 2015
Auch unser nächste Tag wartete mit Highlights auf uns. So trafen wir auf zwei weitere spektakuläre Wasserfälle, den Seljalandfoss und den Skogafoss. Beide sind direkt an der Ringstrasse gelegen und sehr eindrücklich anzuschauen. Leider wurde es uns vergönnt die Wasserfälle bei schönem Wetter zu betrachten.
Nach einigen Stunden Fahrt kam Islands grösster Gletscher, der Vatnajökull zum Vorschein. Dieser Gletscher ist unglaublich riesig! Wir haben zuerst einige Zeit gebraucht um zu verstehen dass es sich hier um einen einzig grossen Gletscher und nicht um viele Kleine handelt. Ein tolles Naturspektakel zeichnet sich in der Gletscherlagune Jökulsarlon ab. Hier treiben bizzar geformte Eisberge im See. Sehr eindrücklich wie diese teilweise blauen Eisblöcke im Wasser treiben. Und das Mitten in Islands «Hochsommer».
Betankt mit vielen neuen Eindrücken bezogen wir unser Guesthouse direkt neben einem Friedhof. Mal was anderes…

Mittwoch, 15. Juli 2015
Eines von Islands Wahrzeichen ist der knuffig aussehende Papageientaucher (engl. Puffin). Natürlich wollten wir diesen in Island auch antreffen. So machten wir uns von Djúpivogur aus mit dem Boot auf nach Papey, einer kleinen Insel im Meer. Papey, mittlerweile nicht mehr ganzjährig bewohnt, ist ein Vogelparadies. Überall an den Felsen tummeln sich zahlreiche Vogelarten. Mit unserem Führer machten wir uns auf einen kleinen Rundgang über die kleine Insel und trafen neben Leuchtturm, Kirche und einigen Häusern dann auch auf unsere Papageientaucher!
Nach einer weiteren Fahrt übernachteten wir in einer tollen Jugendherberge in Reyðarfjörður.

Donnerstag, 16. Juli 2015
Ein langer Fahrtag stand vor uns. Wir wollten vom Osten Islands langsam aber sicher in den Norden gelangen. Für Abwechslung sorgte ein Abstecher zum Dettifoss, ein weiterer grosser Wasserfall.  Nach einigen Stunden Fahrt (zur Abwechslung mal wieder schlechtes Wetter) durch teils sehr karge Landschaft sah man schon von weiterem weisser Dampf aufsteigen. Und tatsächlich, kurz vor dem Myvatn See findet man eine ganz spezielle Landschaft vor. Das vulkanisch geprägte Hochland besteht aus vielen Schlammtümpeln, die gemächlich vor sich hinbrodeln (und stinken). Durch den Schwefel ist die Landschaft gelb, rot und weiss gefärbt.
Ganz verständlich dass wir von dieser Wärme auch etwas abhaben wollten. So genehmigten wir uns ein Bad in der schönen Badelagune von Myvatn, in der man netterweise auch sein Bier mitnehmen darf.
Nach einer etwa halbstündigen Weiterfahrt erreichen wir ein tolles kleines Guesthouse und genehmigten uns ein gutes Abendessen in Husavik.

Freitag, 17. Juli 2015
Der Tag stand ganz im Zeichen der Tiere. Whalewatching bei Corinne und Claudia, welche von Husavik aus eine Tour gebucht hatten und auch tatsächlich einige Wale zu Gesicht bekamen, und bei mir (aufgrund anfälliger Seekrankheit) eine Reittour auf einem typisch isländischen Pferd.
Nach unseren Ausflügen war dann auch das Wetter mal nett zu uns und wir staunten nicht schlecht wie viel schöner Islands Landschaft mit Sonnenschein plötzlich ist! So machten wir noch eine Ausfahrt rund um den Myvatn-See und fuhren schlussendlich noch weiter bis nach Akruery, der viertgrössten Stadt Islands. Speziell erwähnen möchte ich hier unser tolles Restaurant, das Rub23, welches uns ein sagenhaftes Abendessen hervorzauberte. Übernachtet haben wir dann wiederum in einer Jugendherberge.

Samstag, 18. Juli 2015
Es Weihnachtet sehr! Ihr fragt euch wieso? Das Wetter ging zwar schon langsam in Richtung Winter in unseren Augen, aber das war es nicht. Sondern das Weihnachtshaus bei Akruery, in dem man bei Weihnachtsmusik und Kaminfeuer Weihnachtsschmuck aus aller Welt betrachten und kaufen kann. Ich gebe zu, es ist tatsächlich Weihnachtsstimmung aufgekommen 🙂
Danach war es an der Zeit wieder etwas Zeit auf Islands Ringstrasse zu verbringen, um von Akuereyri nach Búðardalur zu gelanden, wo unser Guesthouse auf uns wartete. Unterwegs stand noch ein weiterer Wasserfall auf dem Programm, der Godafoss. Verglichen mit den bereits besuchten Wasserfällen war dieser aber eher unspektakulär.
Da das Wetter mal wieder etwas zu Wünschen übrig liess, bestand das innige Bedürfniss nach etwas Wärme. Nach einer kurzen Internetrecherche fanden wir auch schon was wir suchten; Guðrúnarlaug ist ein kleines Bad – fast schon ein Brunnen, welches im alten Stil neu aufgebaut wurde, da es im 19. Jahrhundert verschüttet wurde. In dem warmen Wasser (leider etwas mit Algen versehen) liess sich das kalte Wetter durchaus sehr gut aushalten. Etwas böse wurde es erst, als wir uns wieder aus dem Hotpot erheben mussten und im Bikini in Islands kaltem Wind standen. Ich sag nur: bibbbbbbbberrrrrrrr

Sonntag, 19. Juli 2015
In unserem Reiseguide wurde der vor uns liegende Tag so beschrieben, dass man zirka alle 10 Minuten anhalten möchte für ein Foto. Gespannt waren wir also auf unsere Rundfahrt um den Snæfellsjökull Natuionalpark. Vieleicht lag es am schlechten Wetter oder weil wir doch schon eine Weile in Island unterwegs waren. Es war zwar schön und eindrücklich, aber auch sehr karg und durch den fiesen Wind halt auch ganz fies kalt.
Wie karg es ist stellten wir dann auch fest als wir unser Hotel betraten. Unsere Recherche nach einem Restaurant ergab nämlich, dass man dafür 45 Minuten Autofahrt in Kauf nehmen musste. Die Fahrt hatte sich aber dann mehr als nur ausgezahlt. Im Settlement Center in Borgarnes wurde uns ein ganz Top Essen serviert!
Zu später Stunde rätselten Claudia und ich schlussendlich im Hotel ob es denn nun einen Hotpot dort gibt oder nicht. Denn wir hatten im Internet darüber gelesen, dass es einen gibt – nur war dieser weder angeschrieben noch auffindbar. Irgendwann haben wir dann doch noch nachgefragt und tatsächlich einen Schlüssel für ein Nebengebäude in die Hand gedrückt bekommen. Und es erwartete uns genau das was ich an Island so mochte. Ein warmes Freibad nahe an einem Fluss und daneben ein noch viel wärmerer Whirlpool. So lässt sich doch ein Abend ausklingen!

Montag, 20. Juli 2015
Unsere Islandferien gingen langsam zu Ende… Reykjavik war bereits wieder auf den Strassenschildern angeschrieben und nicht mehr weit von uns entfernt. Wir entschieden uns erstmal für eine kleine Shoppingtour durch das Kringlan Einkaufszentrum in Reykjavik.
Danach machten wir uns auf ins nahe gelegene Hafnarfjördur. Dies ist die drittgrösste Stadt in Island und nahezu mit Reykjavik verwachsen. Von Hafnarfjördur hat das Medium Erla Stefansdottier einen Stadtplan entworfen, der die angeblichen Wohnungen der Elfen, Trolle und Zwerge aufzeigt. Nicht wenige Isländer glauben nämlich an das «verborgene Volk».
Nach einem Rundgang durch den Stadtpark machten wir uns noch auf zu unserer letzten Attraktion auf unserer Reise; dem Freilichtmuseum Árbæjarsafn. Das kleine Dorf nahe Reykjavik besteht aus Original-Häusern, welche anstelle eines Abrisses ins Freilichtmuseum umgezogen wurden. Es gibt einen schönen Einblick in Islands Geschichte und wie die Menschen früher dort gelebt haben. Die Häuser sind begehbar und mit liebevollen Details aus der damaligen Zeit versehen.
Um 18 Uhr war es dann Zeit unser Mietwagen am Flughafen Kevlavik abzugeben. Nach über 2500 Kilometer hatten wir uns doch an unseren «Kleinen» gewöhnt und ihn ganz schön lieb gewonnen 😉

Von dort aus wurden wir mit dem Transportbus des Bed & Breakfast Airport Hotels direkt abgeholt. Nach einem letzten Abendessen gingen wir etwas früher als normal zu Bett.

Dienstag, 21. Juli 2015
Nachdem der Wecker um 4 Uhr Morgens losging, sassen wir um 4.30 Uhr auch schon am Frühstückstisch und um 5 Uhr brachte uns der Bus wieder an den Flughafen. Um 7.20 Uhr schlussendlich hoben wir mit Icelandair wieder ab und trafen wenige Stunden später im 31 Grad heissen Zürich wieder ein.