Da hätten wir mal wieder etwas, was unter die Kategorie «Niemals in meinem Leben» fällt 😀
Ich im Winter im Finnischen Lapland?! Niemals!!! Oder halt eben doch…
Die Story nahm seinen Lauf, als ein Kollege von uns, Markus, letztes Jahr bei einem Touren-Anbieter in Rovaniemi zu arbeiten begann und wir dann beschlossen haben, ihn dort zu besuchen. Kurzerhand schlossen sich noch einige unserer Freunde an, schlussendlich waren wir dann zu Sechst.
Die Preise im Winter in Finnland sind ziemlich hoch und es hat auch ordentlich viele Touristen. Wir haben daher unsere Reise auf Mitte März gelegt, da es dann schon wieder etwas weniger Touristen hat, von den Temperaturen her wieder etwas angenehmer sein sollte (wir hatten immer so zwischen -5 und 0 Grad) und auch die Tage schon wieder etwas länger sind.
Gebucht hatten wir ein ganzes Haus nahe dem Zentrum von Rovaniemi über AirBnB, Total hatten wir 4 Zimmer, ein grosses Badezimmer mit Sauna, ein separates WC, eine grosse und super ausgestattete Küche und ein grosses Wohnzimmer zur Verfügung. Die Unterkunft kostete uns für 6 Nächte für alle 6 Personen Total 1900 Franken. Für uns war es ideal, so konnten wir Abends in der Sauna entspannen oder im Wohnzimmer noch ein paar Bier zusammen trinken. Und auch gekocht haben wir ab und zu, da die Preise in den Restaurants auch nicht gerade günstig sind. Natürlich durfte ein mitgebrachtes Fondue aus der Schweiz nicht fehlen!
Unsere Anreise nach Finnland unterschied sich; Sebastian und Roland entschieden sich dafür, den ganzen Weg von der Schweiz nach Finnland mit dem Auto zu fahren. Sie benötigten für die An- und Abreise je total 3 zusätzliche Tage. Zwischen Travenmünde DE und Helsinki FIN fuhren sie mit der Fähre von Finnlines, worauf sie eine Schlafkabine zur Verfügung hatten und ein All inklusive Mahlzeiten Package. Die Fahrt mit der Fähre dauerte rund 30 Stunden. Insgesamt legten die beiden während den ganzen Ferien ca. 3500km zurück. Für uns war es ganz praktisch, so hatten wir während unserer Ferien immer ein Auto zur Verfügung und auch viel Bier aus der Schweiz. Für die Fähre bezahlten die Beiden je ca. 550 Franken (Transport Auto, Innen-Schlafkabine und all inklusive Fresspaket).
Ich entschied mich hingegen zusammen mit Fränzi, Nicole und Matthias für den klassischen Weg per Flieger. Um den günstigeren Flug und die besseren Flugzeiten zu bekommen, haben wir die Flüge ab München über Helsinki gebucht. War zwar etwas weiter mit dem Auto bis zum Münchner Flughafen, aber es war machbar. Wir lagen mit unserem Flug bei ca. 470 Franken.
Samstag 16. März 2019
Sebastian und Roland kamen um ca. 19 Uhr in Rovaniemi mit dem Auto an und bezogen als erstes die Unterkunft. Nach einem Abendessen mit Markus holten sie uns schlussendlich direkt vom Flughafen ab, wir landeten um ca. 22 Uhr dort. Nach einem kurzen Schlummerdrunk in der Unterkunft war es dann auch Zeit schlafen zu gehen.
Sonntag 17. März 2019
Schon recht früh mussten wir aus den Federn, glücklicherweise hatte uns die Gastgeberin vom AirBnB viele Sachen fürs Frühstück in der Küche bereitgestellt.
Mit dem Bus gings etwas ausserhalb von Rovaniemi zu Bearhill Husky, wo wir zu Zweit mit dem Schlitten ca. 1.5h mit einem 6er-Gespann von Hunden unterwegs waren. Der Organisator machte eine sehr gute Einführung und erzählte auch viel über die Hunde selber. Es hat riesig Spass gemacht mit den Huskys, diese waren top motiviert und voller Freude während der ganzen Tour! Jeweils eine Person durfte im Schlitten vorne Platz nehmen, die andere stand hinten auf den Kufen und war neben dem Lenken auch für das Bremsen zuständig. Auch musste ab und zu mit dem Fuss etwas angegeben werden, da die Temperaturen für die Huskys eigentlich schon viel zu warm waren. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, war wirklich ein super Erlebnis. Es blieb noch Zeit um die Hunde zu knuddeln, anschliessend wurden wir wieder zurück nach Rovaniemi gebracht.
Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich in der Unterkunft, später wurden wir von Markus dann abgeholt für unseren gebuchten Sauna-Trip. Dieser war über den Arbeitgeber von Markus, «Nordic Unic Travels», gebucht und Markus somit unser «offizieller» Tour-Guide. Ausserhalb von Rovaniemi mitten im Wald am See hatten wir eine Sauna für uns zur Verfügung, aussen dazu noch einen Hot Pot und etwas entfernt ein Grill-Häuschen für Barbecue. Nachdem wir mehrfach in der Sauna vor uns hin rösteten und dazwischen im Hot Pot ordentlich mitgebrachten «Appenzeller» getrunken hatten, sank schliesslich der Hemm-Level soweit, dass wir wagemutig dann auch noch einen kurzen Sprung ins Eisloch im See wagten. War aber schon Sch**** kalt!!!
Montag 18. März 2019
Am Montag unternahmen wir eine nach der Husky-Tour sehr ruhig erschienene Schlittenfahrt mit Rentieren. Die rund einstündige Fahrt war sehr gemütlich und es war spannend, mal ein Rentier aus der Nähe zu sehen. Nach der Schlittenfahrt bekamen wir viele Fakten zu Rentieren vermittelt, etwa das jedes Rentier in Finnland einen Besitzer hat und dieses mit einer Ohrmarke entsprechend gekennzeichnet ist. Die Rentiere sind allerhöchtens Halb-Wild, aber niemals zahm. Es dauert Jahre, bis ein Rentier vor einen Schlitten gespannt werden kann und in ganz Finnland gibt es nur etwa 1000 Stück davon.
Nach der Husky Tour besichtigten wir den rund 75km entfernten Ranua Zoo, welcher unter anderem Eisbären, Braunbären, viele Eulen, Rentiere und auch Elche beherbergt.
Abends heizten wir dann unsere hauseigene Sauna im AirBnB ein.
Dienstag 19. März 2019
Dieser Tag war definitiv ein weiteres Highlight. Über den Arbeitgeber von Markus hatten wir einen «Fullday Snowmobile Day» gebucht und hatten so natürlich wieder Markus als privaten Tour-Guide. Die Tour war dann auch wirklich super lustig, sehr schön von der Landschaft und von den verschiedenen Lichtverhältnissen her und auch ordentlich lang; wir waren über 7h und insgesamt über 100km mit den Schneemobilen unterwegs. Wirklich cool ist das gut ausgebaute «Strassennetz» für Schneemobile, da kommt man wirklich überall hin!
Während der Tour wurden wir von Markus mit Rentier-Wurst-Sandwichen und auch einem Barbecue auf offenem Feuer verpflegt. Die Marshmellows durften natürlich nicht fehlen.
War schon speziell über zugefrorene Seen und Flüsse zu fahren! Und auch mal ein Schneemobil etwas «herauszukitzeln». Vom Fahren her aber sehr einfach und angenehm. Mir gefiel die Hand- und Daumenheizung (!) besonders gut 🙂
Ein Highlight war dann auch noch der super Sonnenuntergang am Ende vom Tag. Und der Tag endete mit einem weiteren Highlight, nämlich einem feinen Käse-Fondue.
Mittwoch 20. März 2019
Am Morgen stand ein Besuch bei «dem echten» Samichlaus im Santa Claus Village von Rovaniemi an. Wenn man einen Brief an den Nikolaus schreibt, wird dieser dort beantwortet.
Ausser vielen Shops für Touristen, einem Post Office in welchem man original Postkarten von Nikolaus versenden kann und eben dem Samichlaus selber gabs nicht verrückt viel zu sehen.
Der Samichlaus begrüsst einem in der Landeseigenen Sprache und man kann sich für ein paar Fotos (Kostenpunkt 55 Euro) zum Samichlaus setzen. Irgendwie etwas doof, aber doch ganz lustig und schliesslich hat man ja nicht jeden Tag die Gelegenheit, dem Samichlaus die Hände zu schütteln!
Mittags stand bei uns Ice Karting auf dem Programm. Jeweils 2x 10 Minuten massen wir uns gegenseitig in den Karts, was auf dem Eis gar nicht immer so einfach war. Es kam auf den richtigen Mix an Geschwindigkeit und Drift an. Auf alle Fälle ein sehr lustiger Event.
Zu guter Letzt noch ging es mit Markus ins nahe gelegene Arctic Snow Hotel, wo wir die Hotelzimmer für ein kleines Entgelt besichtigen konnten. Es gibt günstigere kleine Standard-Zimmer, welche alle gleich aussehen und einige grosse und teurere Zimmer, welche alle individuell gestaltet sind. Wirklich sehr schön gemacht! Auch ein Restaurant, eine Bar und eine Kapelle befindet sich im Inneren des Eishotels.
Abends kochten wir dann eine grosse Portion Spaghetti und entspannten nochmals in der hauseigenen Sauna.
Donnerstag 21. März 2019
Markus wollte uns an diesem Tag eine private Schneemobil Tour mit Eisfischen organisieren. Von seinem Vermieter konnte er ein weiteres Schneemobil und einen alten Schlitten ausleihen.
Markus hatte am Morgen schon Bedenken, ob die Fahrt auf den See noch möglich wäre (es hatte sich über der Eisoberfläche Wasser angesammelt, welches aber mit einer Schneeschicht überzogen und somit nicht sichtbar war). Sein Vermieter hat nur gelacht und mit Wasser-Skiern gewunken 🙂
Es kam wie es kam, Nicole nahm im Schlitten Platz, in dem wir auch alles Material wie unser Feuerholz und die Fisch-Utensilien platzierten. Matthias nahm bei Markus auf dem Schneemobil Platz und Sebastian und ich fuhren hinten dran mit dem zweiten Schneemobil.
Nach wenigen Minuten wars dann passiert, der Boden auf dem See war zu weich, der Schlitten kippte und Markus zog Nicole munter mehrere Meter durch den Matsch, bevor er überhaupt merkte, dass etwas nicht mehr stimmte. Zum Glück war Nicole nichts passiert. Allerdings bekamen dann Markus und auch Matthias nasse Füsse, als sie probierten den Schlitten aus dem See zu bergen. Es brauchte schlussendlich mehrere Anläufe, bis dies dann wieder klappte. Für uns hingegen war das ganze extrem amüsant, wir haben noch lange danach über das «Spezial-Adventure»-Programm und die dabei entstandenen Fotos gelacht!
Wir änderten dann gezwungenermassen das Programm und grillierten gemütlich an einem Grillplatz in der Nähe von Markus Haus und versuchten uns auch noch erfolglos im Eisfischen.
Den Abend liessen wir im Restaurant «Nilli» bei einem sehr guten Essen ausklingen.
Freitag 22. März 2019
Schon um 4 Uhr Morgens mussten Sebastian und Roland abfahren, um am Nachmittag die Fähre in Helsinki zu erwischen. Wir konnten es etwas entspannter angehen mit Abflug um 12 Uhr, schlussendlich waren wir dann um ca. 22 Uhr wieder Zuhause. Roland und Sebastian kamen dann am Sonntag-Nachmittag auch wohlbehalten wieder zurück.