Meine freiwilligen Einsätze für das Kinderhilfswerk Kovive haben mir so gut gefallen, dass ich mich nach weiteren freiwilligen Projekten umgeschaut habe. Ich habe schon so vieles von der Welt entdecken dürfen und kann auch immer mal Überzeit für eine zusätzliche Woche Ferien einziehen, sodass ich das alles nicht für selbstverständlich halte und mit solchen Dinge auch gerne mal versuche etwas zurückzugeben. 

Die freiwilligen Berg-Einsätze von Caritas habe ich schon etwas länger verfolgt. Auf der Homepage http://www.bergeinsatz.ch können Bergbauern in Not Hilfe von Freiwilligen suchen. Es kann sich grundsätzlich jeder für ein solches Projekt melden, es sind keine grossen Erfahrungen notwendig. Einzig gesund und bei körperlich guter Verfassung sollte man sein.
Die einzelnen Einsätze werden auf der Seite beschrieben, sodass man das für sich passende Projekt aussuchen kann. Sie sind unentgeltlich, sprich man erhält als Freiwilliger einfach Kost und Logie. Es sind Einsätze ab einer Woche möglich, das fand ich noch ideal um mal etwas «Berg-Einsatz-Luft» zu schnuppern.

Mich hatte im Frühling das Inserat einer Bergbauernfamilie mit 3 Kindern angelacht. Diese haben in Kandersteg selber einen Hof mit Milchkühe und im Sommer sind sie zusätzlich auf der Alp «Ueschinen» oberhalb von Kandersteg mit ihren Kühen. Sie stellen Käse und Würste her und betreiben auf der Alp zusätzlich noch eine kleine Alpwirtschaft.

Ich wollte sehr gerne einen Einsatz mit Kindern haben, von dem her war das für mich perfekt.

Während zwei Wochen zwischen Ende August und Anfang September wohnte ich so auf der Alp Ueschinen in sehr einfachen Verhältnissen. Es gab ein Plumps-Klo, eine kleine Küche mit einem Ofen zum Einfeuern und mein Zimmer teilte ich mit einer Alp-Hilfe. Die Alphütte war eng, aber die meiste Zeit hielt man sich sowieso draussen auf.
Duschen? Fehlanzeige, wird sowieso überbewertet 😉
Strom gabs ab und zu von der Solaranlage, aber auch nicht immer. Und Nein – meinen geplanten zweiwöchigen Handy-Entzug habe ich NICHT geschafft 😀

Ich habe während dieser zwei Wochen die Kinder betreut, in der Alpwirtschaft mitgeholfen (eine gefühlte Million Teller und Gläser abgetrocknet und gefühlte zwei Millionen Kartoffeln für Rösti geschält), ab und zu wurde ich nach Kandersteg zum Einkaufen geschickt und zwischendurch half ich auch mal mit beim Auslassen des Misthaufens.

Die Zeit war nicht nur einfach, so hatte die Bäuerin leider haufenweise Haare auf den Zähnen und weder «Bitte» noch «Danke» sagen können. Oftmals fühlte ich mich etwas wie das fünfte Rad am Wagen. Und doch habe ich mich entschieden das durch zuziehen und mal zwei Wochen in so einfachen Verhältnissen auf einer wunderschönen Alp zu bleiben. Und mit den Kindern war es wirklich lustig.
Schlussendlich überwiegen aber die positiven Eindrücke und ich bin überzeugt, dass dies nicht mein letzter freiwilliger Einsatz für die Caritas wird. Das nächste Mal aber sicher bei einer anderen Familie…

Im Anschluss an den Bergeinsatz hatte ich noch einige freie Tage. Ich habe die Zeit genutzt und habe mir erst mal einen schönen Wellness-Tag im Solbad Schönbühl bei Bern gegönnt (es schiffte eh aus Kübeln). Übernachtet hatte ich dann im wunderschönen Gastnertal, dass sich gleich neben dem Ueschinental ebenfalls bei Kandersteg befindet. Dieses Tal hat mich schwer beeindruckt, nur schon die Anfahrt ist ziemlich spektakulär und die Natur einfach unglaublich schön. Habe dann im Hotel Steinbock in diesem Tal übernachtet. Auch das war ein Erlebnis – es war als ob die Zeit etwas stehen geblieben wäre. Das Hotel voll aus Holz, sehr einfach eingerichtet, sehr ringhöhrig, aber wunderschön! Und als Höhepunkt gabs ein Fondue und Vermicelles zum Dessert. Und zuviel Wein…

Am nächsten Tag machte ich einen Ausflug hoch zum Oeschinensee, den ich schon auf vielen Fotos zuvor gesehen hatte. Mit der Gondelbahn gings direkt ab Kandersteg hoch zum See. Und was für ein See das ist! Tiefblau, so schön zum da Zeit verbringen! Hola haben wir in der Schweiz geile Orte, anders kann man das nicht ausdrücken 🙂
Hatte Glück, dass ich an einem Montag im Herbst da war, anscheinend tummeln sich da manchmal viel zu viele Touristen.

Später an diesem Tag gings nach Bern in ein gemütliches kleines AirBnB und Abends traf ich noch das Lager-Leiterteam vom Kinderlager Kovive im Rosengarten zum Znacht. Es stand noch die Schlussbesprechung vom Lager an.

Den letzten Ferientag nutzte ich dann schliesslich noch für einen Ausflug auf den Niesen mit der beeindruckenden Standseilbahn.