Sebastian und ich wollten schon lange mal wieder Ferien in der Schweiz machen. Passend zur unberechenbaren Corona-Lage war 2021 das perfekte Jahr dazu. Nur ist man im eigenen Land in der Regel aber viel wählerischer in Bezug auf Aktivitäten und was man sich denn genau anschauen möchte. Und das macht eine Reiseplanung nicht einfach. Irgendwann kam mir die zündende Idee, unsere Ferien unter dem Motto «keine Nacht in einer normalen Unterkunft» zu stellen. Und schon ging die Planung vorwärts. Keine Nacht in einem normalen Bett in einem normalen Hotel – nach einer Google Recherche hatte ich diverse spezielle Unterkünfte gefunden und dann die Reise so zusammen gestellt. Die Unterkünfte haben wir vorher gebucht, dazu einige Aktivitäten im Voraus, der Rest war dann spontan.

Sonntag, 1. August 2021
Am 1. August 2021 starteten wir unsere Schweizer Reise – wie passend am Schweizer Nationalfeiertag eine Schweizer Reise zu starten 🙂 Weniger passend war das Wetter, es regnete nämlich und das hat einem dann geistig ganz schnell etwas beansprucht, denn spezielle Unterkünfte sind per sé schon etwas ausserhalb der eigenen Komfort-Zone. Bei Regen kann sich das dann ganz schnell verstärken. Dazu sagen muss ich noch, dass Sebastian von der ganzen Reise im Voraus nichts wusste, für ihn sollte die ganze Woche eine Überraschung sein. Von dem her sass er zu Beginn der Reise auch ziemlich entspannt im Auto, während dem ich mir schon mehr den Kopf zerbrach, wie unsere Nacht echt bei Regen sein wird. 
Gebucht hatte ich für die erste Nacht nämlich einen «Alpenschlafkorb» in Braunwald. Der Schlafkorb steht etwas oberhalb vom autofreien Braunwald mitten in der Natur, nebenan hats zum Schutz vor Gewitter einen kleinen Stall. Idyllisch wäre es gewesen mit Feuerschale, Feuer und Blick zu den Sternen. Die Realität war allerdings so, dass auf die Nacht gerade mal 5 Grad angekündigt waren, es regnete und Braunwald komplett wolkenverhangen war. Wir hatten aber trotzdem gute Laune und assen in einem nahe gelegenen Restaurant erst mal ein feines Käsefondue. Auf dem Rückweg hatte es dann auch tatsächlich aufgehört zu regnen und wenig später zogen die Wolken langsam von dannen. Uns präsentierte sich plötzlich ein gewaltiges Panorama direkt von unserem Bett aus – Berge, Wasserfälle, Wald und ein Hase, der durchhoppelte. So haben wir dann auch trotz der Kälte gut geschlafen und am nächsten Morgen hatten wir doch tatsächlich blauen Himmel und Sonnenschein. Was für ein perfekter Ferienstart!

Montag, 2. August 2021
Den zweiten Tag unserer Schweizer Rundreise starteten wir mit Fahrt über den Klausen-Pass. Eigentlich hätten wir einen Ausflug auf den Pilatus geplant gehabt, aber der war an diesem Tag wolkenverhangen. So schlenderten wir gemütlich durch Luzern und besuchten auch noch das Kinderhilfswerk Kovive, welche ihren Sitz in Luzern haben. Das Wetter war an diesem Tag sehr durchzogen, so war dann auch nichts mit dem geplanten Bad im Vierwaldstättersee. Stattdessen bezogen wir etwas früher unsere wunderschön gelegene Jurte oberhalb Merlischachen am Vierwaldstättersee und genossen dort einen sehr gemütlichen Abend.

Dienstag, 3. August 2021
Nach einer sehr gemütlichen Nacht in der Jurte und einem sehr guten Frühstück auf dem Bauernhof nebenan, machten wir uns auf die Weiterfahrt über die Panoramastrasse nach Sörenberg. Das Wetter war zwar durchzogen und frisch, aber es regnete dann zum Glück erst gegen Abend. So konnten wir dann auch ohne Regenschirm los auf den Bogenschiess-Parcour in Sörenberg, den wir vorab gebucht hatten. Auf einem schöne Rundweg haben wir diverse Gummi-Tiere «erledigt». Mehr Punkte hatte ich am Schluss, als Schützin muss das ja fast so sein 🙂
Da das Wetter nicht wirklich besser wurde, haben wir noch einen Abstecher in die Kambly Erlebnis-Welt in Trubschachen gemacht. Allerdings war der grösste Teil dort wegen Corona geschlossen. Übernachtet haben wir im Stroh auf einem Bauernhof in Flühli. Sebastian war nicht so begeistert… Ich auch nicht, es war nur gerade 7 Grad warm, der Wind hat durchgezogen und es waren viel zu viele Leute in einem Raum. Privatsphäre adé – aber es ging und war günstig. Abends kochten wir in der kleinen Küche vom Bauernhof Spaghetti und hatten danach noch einen lustigen Abend im Restaurant 3 Könige in Entlebuch, in dem wir die Kegelbahn gemietet hatten. Endlich mal wieder kegeln, juhui!

Mittwoch, 4. August 2021
Was war das für ein komischer Sommer! Schon wieder Regen – seit Wochen immer wieder Regen und es war für die Jahreszeit auch viel zu kalt. Und an diesem Tag regnete es in Strömen. Unser Programm (Rebenwanderung von Neuenstadt nach Twann) hingen wir gleich mal an den Nagel. Stattdessen besuchten wir seit langem wieder mal die Cousine meiner Mutter, Elvira, im winzig kleinen Dörfchen Novalles oberhalb Yverdon. Später hatten wir den Schlecht-Wetter-Koller satt und liessen es uns im Solbad in Schönbühl gut gehen. Unsere Unterkunft bestand dieses Mal aus einem festen Zelt, das auf dem Camping Platz «Jura Bivouac» in Le Noirmont stand. Zum Glück hatte es ein kleines Öfeli drin, denn es regnete nach wie vor und war auch sehr frisch. Wo blieb bloss der Sommer?! In meinem idyllischen Vorstellungen bei der Reiseplanung hätten wir an diesem Abend auf dem Camping grilliert – stattdessen verdrückten wir eine feine Pizza in einem Restaurant im Nachbardorf. Auch nicht schlecht!

Donnerstag, 5. August 2021
Die Wetterprognosen waren immer noch nicht viel besser. Das gab mir etwas zu denken, hatte ich doch im Voraus bereits für diesen Tag eine Kanufahrt auf der Doubs gebucht, welche in Saint-Ursanne startete. Der Wettergott meinte es aber doch etwas gut mit uns und es blieb während der ganzen Kanu-Fahrt trocken. Also zumindest von oben; von unten her spritzte die Doubs immer wieder schön in unser Kanu 😀 Die Kanufahrt war dann auch sehr schön und dauerte insgesamt ca. 3 Stunden. Organisiert wurde die Fahrt vom Kiosk Le Clip in Saint-Ursanne, von dort wurden wir auch transportiert, mit Material ausgestattet und sehr gut instruiert und begleitet. 
Später zeigte sich dann auch tatsächlich noch die Sonne. Gebucht hatten wir eine ganz spezielle Nacht, nämlich eine Nacht im Zirkuswagen im kleinen Zoo «Johns kleine Farm» in Kallnach. Das hat mich ganz besonders gefreut, unterstütze ich den Zoo doch schon seit vielen Jahren. Bei der Übernachtung war auch noch eine private Führung durch den Zoo mit einbegriffen, die wir nach Zoo-Schluss mit zwei der Pfleger starten durften und so viele Informationen zu den dortigen tierischen Bewohnern erhielten. Auch bei der Fütterung der Tiere durften wir mithelfen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis!

Freitag, 6. August 2021
Der Morgen startete schon mal sehr gut, nämlich mit einem ausgiebigen und feinen Frühstück direkt im Zoo. Danach sind wir zum Creux du Vans gefahren und haben dort eine kleine Rundwanderung unternommen. Mit jeder Stunde wurde das Wetter besser, so konnten wir unsere Wanderung am Schluss bei strahlend blauem Himmel beenden. Weiter ging unsere Fahrt in Richtung Neuenburgersee und dort noch zu einem spontanen Abstecher in die Schlucht «Gorges de l’Areuse». 
Wir hatten wiederum eine sehr spannende Nacht vor uns, gebucht hatte ich nämlich das «Bivouac dans les Arbres» in Villarimboud. Das war wirklich ein toller Ort mitten in der Natur, jedes Zelt hatte zudem seine eigene Feuerstelle und Sitzmöglichkeiten. Auch die Sanitär-Anlagen waren sehr gut ausgestattet. Die Matte im Zelt drin war zwar eher hart, aber die tolle Kulisse mitten im Wald, neben dem Bach, entschädigte uns für alles. Auch diese Nacht war wieder ziemlich frisch, aber wir waren mittlerweile relativ hart im nehmen. Und der nette Vermieter dort hat mir auch extra noch eine Wolldecke ausgeliehen. Nun konnten wir auch endlich grillieren und so den Abend gemütlich am Feuer ausklingen lassen.

Samstag, 7. August 2021
Auch bei dieser Unterkunft wurden wir wieder mit einem feinen Frühstück am Morgen gestärkt. Weiter gings zur Jaunbach-Schlucht, welche wir auf einer Wanderung erkundeten. Später schlenderten wir noch durch das kleine Städchen Greyerz und fanden gerade noch rechtzeitig vor dem Regen wieder zurück zum Auto. Von da an regnete es wieder in Strömen.  Wir setzten unsere Fahrt fort und fuhren über den Jaunpass nach Interlaken, wo wir unsere letzte Unterkunft – einen Camping Pod – auf dem Campingplatz Bönigen gebucht hatten. Im «Lido da Elio» in Faulensee assen wir einen sehr feinen Znacht und hatten danach einen wahnsinnig schönen Abschluss von unserem Tag, mit einem doppelten Regenbogen bei Sonnenuntergang über dem Thunersee. Was für eine Stimmung!

Sonntag, 8 August 2021
Schon fast waren unsere Ferien wieder vorbei. Ein letztes Highlight wartete noch. Also Highlight ist relativ, Sebastian war überhaupt nicht begeistert, als er erfahren hatte, was wir machen 🙂 Ich hatte nämlich einen Stand-Up-Paddle Anfängerkurs im Badhuus Gunten am Thunersee gebucht. Sebastian traute sich dann aber trotzdem und so lernten wir während 2 Stunden die wichtigsten Grundtechniken und Verhaltensregeln. Danach war es leider wieder an der Zeit, nach Hause zu fahren.